BALI 1 - Indonesien (Denpasar, Goa Gajah, Padangbai)
- Roger
- 23. Jan. 2023
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Jan. 2024
2. August - 8. August 2022
Länderinfos:
- Bevölkerung Indonesien: 273,8 Millionen
- Hauptstadt Indonesien: Jakarta, 10,56 Millionen
- Bevölkerung Bali: 4,3 Millionen
- Hauptstadt Bali: Denpasar, 652'239 Einwohner
- Sprachen: Balinesisch, Indonesisch, Englisch
- Religion: Hinduismus 86,79 % · Islam 10,07 % · Christen 2,44 % · Buddhismus 0,68 %
- Zeitverschiebung: 7 Stunden vor der Schweiz
- Höchster Berg Indonesien: Puncak Jaya 4'884m höchster Berg Ozeaniens und weltweit der höchste Berg auf einer Insel
- Höchster Berg Bali: Gunung Agung 3'031m (aktiver Vulkan)
- Währung: Indonesische Rupiah (IDR), 1 Euro : 16'464 Rupiah

Kanto Lampo Wasserfall
Denpasar
Von Kuala Lumpur aus landen wir nach drei Stunden Flug spät am Abend auf Bali in der Hauptstadt Denpasar. Der Weg aus dem Flughafen ist umständlich. Es gibt lange Wartekolonen und die Kinder werden zunehmend ungeduldig. Da wir für 2 Monate bleiben wollen, müssen wir am Flughafen auch noch ein Visum besorgen. Die Stimmung unter den Ankömmlingen ist gereizt. Sowie auch unsere. Nach den Strapazen erwartet uns endlich draußen eine Masse an Menschen, die irgendwelche Namensschilder in die Höhe halten. Man fühlt sich wie ein Rockstar, obwohl sie natürlich nicht nach uns Ausschau halten. Wir suchen ein Taxi, das uns (natürlich zu einem Wucherpreis) zu unserer ersten Unterkunft in Denpasar bringt. Wir werden sehr freundlich empfangen. Obwohl das Zimmer stark nach irgendeinem Putzmittel riecht, schlafen wir alle schnell ein.
Der nächste Morgen ist herrlich. Nach traditionellem Frühstücksbuffet, erkunden wir ein bisschen das Hotel und den Pool und kommen dabei mit einer äusserst charmanten, einheimischen Hotelangestellten ins Gespräch. Sie gibt uns einige Tipps und empfiehlt uns den Virgin Beach zum Baden. Unser Weg führt aber erstmal zum Turtle Conservation and Education Center. Eine Aufzucht- und Pflegeeinrichtung für Schildkröten, bei der unsere Kinder zwei Schildkrötenbabies adoptieren, taufen und in die freie Natur entlassen dürfen.
Es ist eine schöne und lehrreiche Erfahrung. Die Kinder sind begeistert.
Der Eintritt ist frei. Wir zahlen lediglich einen Obulus von 10 Euro pro Baby und bekommen neben einer Urkunde noch eine schöne Halskette dazu.
Da ich seit meinen Tauchgängen in Thailand starke Ohrenschmerzen und Schwindel verspüre, gehe ich hier ins Spital und werde dort an den Ohrenspezialisten verwiesen, der aber erst morgen wieder da ist. Er ist super nett und verabreicht mir Ohrentropfen und erklärt mir haargenau wie so ein Ohrgang funktioniert. Er meint, meine Schmerzen kommen vom falschen Putzen und nicht vom Tauchen. Unsere Reiseversicherung (Mawista) übernimmt die Kosten vollständig und das Geld ist auch nach wenigen Tagen auf unserem Konto.
Turtle Conservation and Education Center, Denpasar
Turtle Conservation and Education Center
Goa Gajah
Wir verlassen Denpasar und ziehen weiter Richtung Ubud. Eine Stadt die ihren eigenen Blog verdienen würde. Ubud ist eine vor Menschen, Motorrädern und leider auch Autos überquellende, pulsierende Stadt, die unglaublich viel zu bieten hat und uns irrsinnig gut gefällt. Man könnte seinen Bali Aufenthalt alleine hier verbringen, was aber schade wäre. Bali gilt es einfach zu entdecken. Unser erstes Quartier liegt in einem Vorort genannt Goa Gajah, weil es dort einen gleichnamigen berühmten Tempel gibt. Das Nuaja Balinese Guest House ist im wunderschönen balinesischen Stil, die Zimmer einfach aber günstig (wir zahlen 20 euro für zwei Zimmer und zwei Badezimmern inklusive Frühstück. Die Besitzer leben nebenan und vermieten ein paar ihrer Appartements. Sie bewirten uns mit Bananen, süßem Tee und Kaffee und Pancakes. Von hier aus unternehmen wir Ausflüge in umliegende Tempel und Wasserfälle und erkunden die Stadt und das Quartier. Im Ort kaufen wir in Palmenblätter eingewickelte Köstlichkeiten für etwa 33 Cent pro Mahlzeit. Es besteht zumeist aus einer kleinen Portion Reis, etwas Gemüse und ein bisschen Fleisch oder Fisch und ist ziemlich scharf gewürzt und super lecker. Gleich um die Ecke liegt der Samuan Tiga Temple. Auch hier sind wir alleine und es ist wirklich magisch, wie so viele Orte auf Bali. Leider ist für Renovationsarbeiten kein Geld vorhanden und so verfällt der sehr in die Jahre gekommene Hindutempel.
Für unsere Ausflüge verwenden wir auf ganz Bali ausschließlich Taxis. Das Fahren mit den Mofas, was hier wirklich jeder macht, ist uns mit den Kindern zu riskant. Wir erleben leider auch einen Unfall, bei dem uns eine Frau mit ihrem Roller ins Taxi knallt und sich dabei schmerzhaft verletzt (die Bremsen haben wohl versagt). Der Verkehr ist einfach zu chaotisch. Wir verwenden hier die Grab App, welche fast überall in Asien funktioniert und einfach ein Muss ist. Die App ist umstritten, da sie die Preise bestimmt und es gibt Orte, an denen Sie nicht toleriert wird. Grab-Fahrer, die sich dennoch in diese Gebiete wagen, werden bedroht oder finden mal eine kaputte Scheibe vor.
Mit der App lässt sich auch einfach Essen bestellen, was hier auch viele Einheimische machen. Wir haben es jedoch niemals ausprobiert.
Monkey Forest, Kanto Lampo Wasserfall
Wir besuchen den Monkey Forest im Zentrum von Ubud und den Kanto Lampo Wasserfall. In dieser Stadt und ihrer Umgebung gibt es einfach unzählige Dinge zu erleben und zu entdecken. Wir verschonen euch deshalb mit einer Aufzählung von weiteren Sehenswürdigkeiten an dieser Stelle. Es gibt dazu bereits so viele Informationen im Internet und es ist bestimmt für jeden Geschmack etwas dabei. Selbst für mich, der ich überhaupt kein Stadtmensch bin, lässt es sich in dieser Metropole für Kunst und Kultur ganz gut aushalten. Jedoch finde ich persönlich, es ist leichter mit Menschen richtig in Kontakt zu kommen an Orten, an denen es ruhiger zu und her geht. Ich habe einige Freundschaften in Indonesien geschlossen - die Menschen sind hier sehr offen und herzlich, wenn man sie respektiert und sich auf sie einlässt.
Etwas was ich in jedem Land daher fast als erstes mache, ist mir ein paar einfache Sprachfetzen anzueignen. Es macht Spaß und die Reaktionen der Einheimischen sind meistens sehr positiv und witzig. In jedem Land gilt es ein paar Regeln zu beachten und ich finde es selbstverständlich, dass man sich informiert und auch daran hält. Auch wenn es einem vielleicht manchmal gegen den Strich geht (in Thailand erheben sich die Menschen zum Beispiel, wenn im Kino dem König gehuldigt wird).
Jessy feiert ihren Geburtstag hier auf Bali und sie wünscht sich einen Tag im Swing Heaven. Die Leute dort arbeiten sehr professionell und sind ein eingespieltes Team. Die Resultate lassen sich sehen und Jessy ist sehr glücklich.
Swing Heaven, Bali
Bali zieht uns immer mehr in seinen Bann. Die Einheimischen glauben, dass alles beseelt und heilig ist. Jede Familie, die es sich leisten kann hat ihren eigenen Tempel. Dies hat mich am Anfang ziemlich irritiert, weil man einfach tausende Tempel sieht. Zudem gibt es noch grosse Tempel der Gemeinde, in denen die regionale Bevölkerung Zeremonien abhält. Und davon gibt es viele! Es ist für die arbeitenden Männer und Frauen ziemlich stressig alles unter einen Hut zu bekommen. Oft dauern die Feste oder Beerdigungsrituale mehrere Tage. Wir treffen oft völlig übermüdete Männer an.
Bei den offiziellen sowie privaten Ritualen geht es oft um die Verbindung zwischen Mensch und Gott und das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse.
Jeden Morgen werden den Göttern kleine Opfergaben dargeboten. Man kann sie auch kaufen, wenn man keine Zeit hat, sie selber herzustellen. Manche Grossmutter verbringt den ganzen Tag mit der Herstellung der hübschen Opferkörpchen, Canang Sari genannt. Und die Balinesen nehmen ihre Traditionen und ihren Glauben sehr ernst und mit der Muttermilch auf.
Wir werden während unserer Zeit auf Bali zu verschiedenen Traditionen und Ritualen eingeladen und fühlen uns sehr geehrt, in den zum Teil intimen Kreis von Familie und Angehörigen mit einbezogen zu werden. Einmal warten wir sehr lange vor dem Haus eines einheimischen Freundes auf einen Umzug der regionalen Bevölkerung durch das Dorf. Es geht dabei darum, für das Dorf und seine Bewohner, um Schutz bei den Göttern zu bitten. Vor dem Haus werden üppige Opfergaben präsentiert und die ganze Familie versammelt sich und wartet. Unsere Kinder halten es irgendwann kaum mehr aus und Jessy ist kurz davor, mit den Kindern zurück ins Hotel zu gehen. Ich halte sie aber zurück, denn ich finde, es wäre ziemlich respektlos von uns, sich jetzt davonzumachen. Auf einmal hören wir ein eindringliches Geräusch, was mir ein Schauern über den Rücken jagt und da biegen auf einmal die sämtlich in weiss gekleideten Teilnehmer des Umzuges um die Ecke. Erst sind es einige und dann immer mehr. Manche tragen grosse, kunstvolle Geflechte voller Blumen und anderer Opfergaben. Andere blasen in grosse Meeresmuscheln oder andere ungewöhnliche Instrumente. Bei den am Strassenrand knieenden Familien kommen Menschen mit Behältern vorbei, aus den sie geweihtes Wasser auf ihre Häupter spritzen. Ich fühle mich wie in eine andere Zeit versetzt und bin tief beeindruckt. Der Zusammenhalt des Dorfes und der tiefe, über Generationen weitergegebene Glaube an eine beseelte Natur und ein heiliges Leben, wirken noch lange in mir nach. Nach dem Umzug werden wir im Dunkeln je zu fünft auf einem Roller zurück ins Hotel gefahren, wo wir alle zufrieden in unsere Betten fallen.
Das Leben auf Bali besteht für uns in den ersten Tagen aus verschiedenen Attraktionen die wir besuchen, was uns grossen Spass macht. Aber immer mehr spüren wir auch etwas Anderes, das da noch mitschwingt im Alltag. Durch die Gespräche und Kontakte mit den Einheimischen, die Düfte und Klänge aus den Tempeln, die betörende Schönheit der Natur, die faszinierenden kunstvoll verzierten Häuser, Türen, Tempel, Brücken und Gärten tauchen wir immer mehr ein in die magische Atmosphäre dieser Insel und seiner Bevölkerung.
Padangbai
Unser erster Aufenthalt auf Bali ist erstmal von zu kurzer Dauer - wir wollen noch ein paar andere Inseln erkunden. Aber wir freuen uns jetzt schon auf die baldige Rückkehr, denn das Bali-Fieber hat uns alle erwischt. Wir verbringen noch eine Nacht in der Nähe vom Hafen Padangbai in der empfehlenswerten Familienpension Pondok Mimba und setzen am nächsten Tag mit dem Speedboot über nach Gili Air. Eine kleine Insel vor Lombok. Ein kurzer Fussmarsch von der Pension entfernt liegt ein kleiner, unbekannter und romantischer Strandabschnitt. Der Secret Beach.
Die Tickets fürs Boot organisiert uns der Junge vom Hotel. Leider haben wir seinen Namen vergessen. Er kennt jeden im Ort, wo er aufgewachsen ist und er sorgt dafür, das wir weder anstehen noch zuviel bezahlen. Der Hafen von Padangbai ist berüchtigt und das Internet ist voll von negativen Berichten. Es empfiehlt sich also Tickets für Fähren aber auch andere Touristenattraktionen wenn immer möglich von Einheimischen kaufen zu lassen, denen ihr vertraut. Sie bezahlen den Preis für Einheimische oder wenigsten einen besseren, den du als Tourist bezahlst. Generell lohnt es sich, sich auf die Menschen einzulassen und zu unterhalten. Sie sind meistens sehr offen und helfen gerne weiter.
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