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BALI 2 - Indonesien (Ubud)

  • Autorenbild: Roger
    Roger
  • 6. März 2023
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Jan. 2024


20. August - 29. September 2022




Länderinfos:

- Bevölkerung Indonesien: 273,8 Millionen

- Hauptstadt Indonesien: Jakarta, 10,56 Millionen

- Bevölkerung Bali: 4,3 Millionen

- Hauptstadt Bali: Denpasar 652'239 -

- Sprachen: Balinesisch, Indonesisch, Englisch

- Religion: Hinduismus 86,79 % · Islam 10,07 % · Christen 2,44 % · Buddhismus 0,68 %

- Zeitverschiebung: 7 Stunden vor der Schweiz

- Höchster Berg Indonesien: Puncak Jaya 4'884m höchster Berg Ozeaniens und weltweit der höchste Berg auf einer Insel

- Höchster Berg Bali: Gunung Agung 3'031m (aktiver Vulkan)

- Währung: Indonesische Rupiah (IDR), 1 Euro : 16'464 Rupiah




 


Sumampan Wasserfall


 

Ubud


Über Thailand, Kambodscha, Malaysia, Bali, Gili Air und zuletzt Lombok, sind wir nun zum zweiten mal auf Bali und diesmal auch für länger. Bereits bei unserem ersten Aufenthalt, hat uns Ubud, die kulturelle Metropole Balis, mit etwa 80'000 Einwohnern, begeistert und wir finden ein gut gelegenes Hotel (Sagitarius Inn) mit Pool im Zentrum in der Nähe vom Monkey Forest . Dies bringt es mit sich, dass sich die frechen Tiere, sehr zur Begeisterung unserer Jungs, beinahe täglich ins Hotel verirren um sich Essensreste vom Frühstück zu ergattern. Eine Frau aus Tasmanien, die Stammgast in unserer Loge ist, weiß dass sich eine neue Affengruppe gebildet hat und sie nun keinen Platz mehr finden im Monkey Forest. So streichen sie durchs Stadtzentrum und sind ein echtes Problem für die Anlieger. Mit Stöcken und Steinschleudern versuchen sie die Eindringlinge zu vertreiben.



Sagitarius Inn, Ubud



Meguna Ubud Restaurant


 

Ubud


Wir fühlen uns sehr wohl in unserer Unterkunft, die uns als Basis für unsere Erkundungstouren durch die Stadt dient. Wir erfahren von einer Kremation, die in Bali unter freiem Himmel stattfindet und besuchen diese öffentliche Zeremonie. Je bedeutender die Familie, desto näher am Himmel ist der Turm, der in Brand gesetzt wird.

Es ist ziemlich abenteuerlich, diese Metropole zu Fuß zu erkunden. Es wimmelt von Menschen und Transportmitteln aller Art und es gibt, wie in den meisten asiatischen Ländern, keine vernünftigen Trottoirs (Bürgersteige). Dabei ist nach den Einschränkungen durch Corona noch relativ wenig los und wir können uns gar nicht ausmalen wie es hier sonst aussehen muss.

Es gibt unzählige Restaurants, kleine Lädchen, Kunst, Galerien, Museen, Kloster, alte heilige Stätten, Waschsalons, Märkte aller Art, Tempelanlagen, Spa's, Yogazentren, Hotels, Boutiquen, einen grossen und modernen Zoo und alles ist recht stylisch und kreativ und dicht an dicht und umgeben von malerischen Reisfeldern in den umliegenden Anhöhen.


Dieser Ort hat seine ganz eigene Atmosphäre und Wärme. Es ist weit entfernt von den unterkühlten, modernen und herzlosen Großstädten wie Bangkok, Ha Long oder Kuala Lumpur. Umgeben vom Regenwald besitzt fast alles in dieser Kleinstadt einen ganz einzigartigen Charme und ursprünglichen Charakter. Es ist sehr vielseitig und man möchte hier am liebsten monatelang verweilen und alles erkunden und entdecken.



Monkey Forest, Sagitarius Inn, Saraswati Temple, Setra Desa Adat Ubud, Campuhan Ridge, Goa Gajah, Bali Zoo

 

Baliwid Villa Ubud und Wood School


Seid unserer Abreise aus der Schweiz verbringen wir fast jede Minute als Familie zusammen. Meo vermisst oft seine Freunde aus der Heimat und generell ist es schwierig, mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen. So entscheiden wir uns, für unseren Nachwuchs eine Schule zu finden, wo sie unter gleichaltrigen sind und stoßen dabei auf die Wood School in Ubud. Außerdem sind auch wir Eltern froh, einmal ein bisschen Zeit für uns zu haben. Es ist keine offizielle Schule aber sie ist anerkannt und wir Eltern sind ziemlich begeistert vom Schulmodel und würden am liebsten selber hingehen. Es gibt viele Tiere und einen Pool und die Kinder machen Yoga und es geht ziemlich locker zu und her.

Zu Beginn kommen auch unsere Jungs glückselig von der Schule nach Hause aber nach einem etwas merkwürdigen Vorfall kippt die Stimmung.

Die Lehrerin erzählt uns Meo habe eine Babyschlange angefasst und die sei ziemlich gefährlich. Darauf bitten wir die Aufsicht Meo etwas mehr im Auge zu behalten, was er wiederum gar nicht lustig findet, da es ihn stört nun auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden.


Wir finden ein Hotel in der Nähe der Schule und ziehen aus dem Zentrum ein bisschen weiter außerhalb der Stadt in die Baliwid Villa Ubud. Es ist ein wundervolles kleines familiengeführtes Hotel, mit tollem Essen, Pool und ein paar Hunden und Katzen und weiter unten talwärts liegt der noch relativ unbekannte Sumampan Wasserfall.

Jessy und ich genießen die Kinderfreie Zeit und schauen uns die Stadt an oder gehen mal in Ruhe essen. Außerdem kommen wir in Kontakt mit dem Hotelbesitzer und den Angestellten, welche fast ausschliesslich aus der selben Familie kommen.


Ausser Endra, ein Junge der dort kellnert und sehr bald unser Freund wird. Er ist neben dem Besitzer (der einige Zeit in den USA gearbeitet hat), der einzige der gut englisch spricht und besitzt ein unglaubliches Talent. Er macht editiert und vertont Videos und zwar in einer Qualität die seines gleichen sucht. Er besitzt ein unglaubliches Gespür für Bild, Ton und Schnitt und hat sich alles selber beigebracht mit Hilfe von Youtube und Freunden. Bald bitten wir ihn auch für uns ein Video zu machen und er begleitet uns zum Uma Anyar. Einem weiteren Wasserfall in der Umgebung. Wir sind begeistert vom Ergebnis und animieren ihn eine Ausbildung zu machen in diese Richtung und den Touristen seine Dienste anzubieten. Jessy und ich entschließen uns später, ihm unsere Nikon 3100 mit Videofunktion zu überlassen. Er weiß sie viel besser zu gebrauchen als wir und für uns ist sie zunehmend nur Ballast geworden. Er weint und verspricht uns, er werde der beste Fotograf der Welt.

Sein Leben war nie einfach, der Vater aggressiv und Alkoholiker und eine Mutter, die nicht von ihm loskommt. Mit Endra bleiben wir auch nach unserer Abreise in Kontakt und hoffen, ihn mal irgendwann in die Schweiz holen zu können. Unser Geschenk ehrt die ganze Familie und sein Onkel, der zum Wasserfallclan gehört, lädt uns dankbar zu sich nach Hause ein. Er ist ein Mann, der eine natürliche Autorität ausstrahlt und sehr nett. Ich werde schon vorher von ihm eingeladen, an der Geburtstagsparty seines Enkels teilzunehmen. Der wird 16. Natürlich nehme ich sein Angebot an. Als es dunkel wird geselle ich mich zusammen mit Meo zu den Nachbarn. Es gibt Karaoke und im Garten gibt es kleine Sitznischen, etwas erhöht aber ohne Stühle. Ich sitze zusammen mit dem Gastgeber und den Ältesten der Familie. Die Frauen sitzen an einem anderen Ort aber die Frau des Onkels wird mir vorgestellt.

Die Unterhaltung ist etwas holperig, da keiner gut englisch spricht. Aber alle sind äusserst nett zu mir und ich erfahre einiges über ihr Leben und seine Schwierigkeiten und wir freunden uns an. In den nächsten Tagen gehe ich oft rüber um Kaffee zu trinken. Wir unterhalten uns auch darüber wie es ist, in Bali etwas eigenes aufzubauen, was als Ausländer nicht ganz leicht ist, da man kein Land erwerben kann. Wir schmieden Pläne. Jessy und ich liebäugelnd mit dem Gendanken irgendwo ein kleines Hotel oder Airbnb aufzubauen.


Auf Bali gibt es eine lange Tradition in der Holzschnitzkunst, sowie in der Bearbeitung von Stein. Das Handwerk wird nur innerhalb von der Familie weitergelehrt und kann an keiner Schule studiert werden. Diese Kunstformen sind auf der ganzen Insel immer wieder anzutreffen und wirklich einzigartig in ihrer Art.

Der Clan, dem das Land gehört auf der sich der Sumampan Wasserfall befindet (Besucher bezahlen immer Eintritt auf Bali), kommt aus der Steinmetz Tradition und sie verzieren die ganze Umgebung mit ihrer einzigartigen Kunst. Meo darf ein paar Stunden mithämmern und er ist ganz angetan vom Ergebnis. Auch in den traditionellen Musikinstrumenten werden die Kids hier ein bisschen unterrichtet.


Als Jessy und ich die Gelegenheit nutzen wo die Kinder in der Schule sind unternehmen wir eine Wanderung am Fluss. Wir müssen durch die ziemlich starke Strömung ans andere Ufer und da passiert uns ein Missgeschick. Das Säcklein mit unseren Handys entgleitet uns, und verschwindet auf nimmer wiedersehen in den reissenden Fluten. Obwohl uns die Anwohner noch fast eine Stunde lang suchen helfen, ist nichts mehr zu wollen. Endra's Onkel erklärt mir, ich müsse es loslassen - es sei ein Zeichen der Götter. Die Balinesen glauben, wir hätten vorher um Erlaubnis bitten sollen, ehe wir diese Wanderung vornehmen und die Flussgötter hätten sich ihr Opfer geholt. Es passiere oft hier, dass etwas verloren geht.

Wir sind erstmal geschockt, den über das Handy mache ich die ganzen Zahlungen und viele Fotos und Erinnerungen sind für immer verloren und im ersten Moment denke ich mir, wir sind jetzt am A... Aber nach ein paar Stunden bin ich irgendwie sogar erleichtert und denke bald, alles hat seinen Sinn.


In die Schule gehen die Kinder nach der zweiten Woche leider nicht weiter. Es macht ihnen einfach keine Freude mehr und zwingen wollen wir sie natürlich nicht. Meo hat dort einen Freund gefunden, der uns dann zusammen mit seiner kleinen Schwester und seinem Vater in unserem Quartier besuchen kommt. Sie sind Expats aus Spanien und leben auf Bali. Gemeinsam dürfen wir einer Dorfzeremonie beiwohnen, bei der die umliegenden Dorfbewohnen einen Umzug zum Schutze des Dorfes organisieren. Das heisst, sie bitten die Götter um Schutz indem sie ihnen Opfergaben darbieten. Es gibt auf Bali unzählige Zeremonien. Der Besitzer von Baliwid ladet uns zu einigen ein während unseres Aufenthalts und er ist komplett übermüdet, da er selber Hand anlegt in der Küche und noch ein weiteres Ressort aufbaut im Dorf und nebenher an all den Zeremonien teilnimmt und drei kleine Kinder grosszieht. Da die Eltern viel arbeiten, sitzen die Kinder nach der Schule in der Anlage auf dem Sofa und verbringen sehr viel Zeit am Handy. Die Grosseltern sind auch oft auf der Anlage. Die Oma kümmert sich um die täglichen Opfergaben und der Grossvater ist Holzschnitzer und erschafft fast jeden Tag einen neue Gottheit. Er erklärt mir mit Leidenschaft und wenig Worten, wen die Figuren darstellen und er hat eine tolle Ausstrahlung.




Baliwid Villa Ubud, Sumampan Wasserfall, Wood School Pejeng, Uma Anyar Wasserfall


 

Tegallalang


Bevor es uns weiter in Richtung Norden der Insel verschlägt, erkunden wir noch die Reisterrassen von Tegallalang. Die Strasse dorthin ((Raya Tegallang) wimmelt von Läden mit handgefertigten Möbeln, Schmuck und Accessoires. Hier schlägt das Herz von Jessy bis zum Hals und sie möchte unbedingt hier verweilen. Aber dafür haben wir heute keine Zeit und es ist leider unser letzter Tag in Ubud. Aber wer sich überlegt, sich in Bali nach Importware umzusehen, ist hier an der riechtigen Adresse.

Entlang der Hauptstrasse in Tegallang ist es ziemlich touristisch und man könnte auch etwas weiter abseits wunderbar an den Reisfeldern entlangwandern. Aber für uns mit den Jungs sind lange Wanderungen bei dem schwülen Wetter immer ein bisschen riskant. Wir wissen nie, wie lange die Kids (oder auch wir) durchhalten. Und es ist wirklich heiss und dann sehr mühsam, wenn wir die Kinder noch tragen müssen.

Auf dem Rückweg kehren wir im Tebasari Restaurant ein. Ein wunderschöner Bau aus Bambus und hervorragender traditioneller Küche.



Reisterrassen von Tegallalang


 

Gamelan


Wir lernen während unseres Aufenthalts viele neue Freunde und ihre Geschichten kennen. Darunter lädt uns jemand ein, tiefer in die balinesische Kultur einzutauchen. Er kennt einen Lehrer für traditionellen Tanz und Musik (Gamelan) und wir verabreden uns in den nächsten Tagen. Wir Grossen freuen uns sehr auf diesen Tag aber Meo erwischt einen seiner ganz Schlechten und hat überhaupt keinen Bock. Wir schämen uns fast ein bisschen für sein Verhalten. Zum Glück bessert sich seine Laune allmählich, dank der wirklich rührenden kleinen Tochter der Familie, die uns zusammen mit ihrem Vater erst geduldig einige Melodien beibringt und sich langsam mit unseren Jungs anfreundet. Bald spielen Sie alle zusammen und Meo's Welt ist wieder in Ordnung. Wir verbringen einen eindrücklichen Tag bei Musik, Schattentheater, Tanz und werden zum Abschluss im Familientempel von der Uroma gesegnet. Ein Erlebnis, dass wir nie vergessen werden. Sobald wir die Schwelle zum Tempel überschreiten, ist es auf einmal merkwürdig still. Keine sonst üblichen Tierlaute sind zu hören. Hier sind seit Generationen die Gebeine der Familie und es ist wirklich eine ganz besondere Atmosphäre und auch unsere Kinder werden ganz ruhig.





 

Wir treffen zufällig auf Rüdiger, der ein Mitgründer der Glarisegg-Schule aus unserem Heimatort Steckborn ist. Er ist oft auf Bali und hier spielen wir auf einem von ihm erfundenen Instrument. Der "Herzensbrücke".




Wir üben geduldig das Xylophon




 

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