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HANOI und HA LONG - Vietnam

  • Autorenbild: Roger
    Roger
  • 27. Mai 2023
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Jan. 2024




29. September - 12. Oktober 2022



Länderinfos:

- Bevölkerung Vietnam: 100,2 Millionen

- Hauptstadt Vietnam: Hanoi 7,04 Millionen

- Sprachen: Vietnamesich, Chinesisch, Französisch

- Religion: Volksreligionen 45,3%, Buddhisten 16,4%, Christen 8,2 %, etwa 30 % gehören keiner Religion an (offiziell ist Vietnam ein atheistischer Staat, da die Regierung kommunistisch ist

- Zeitverschiebung: 7 Stunden vor der Schweiz

- Höchster Berg Vietnams: Fansipan 3'143m

- Währung: Vietnamesischer Dồng (VND), 1 Euro : 25'434 Dồng


 

Old Quarter, Hanoi, Vietnam


 

Hồ Tây, Hanoi


Nach etwa acht Stunden Flug von Denpasar in Bali kommen wir spätnachts am Flughafen Nội Bài in Hanoi an. Mit dem Taxi fahren wir zu unserem Appartement The Euphoria Hanoi, welches in einem Quartier liegt, das von vielen europäischen Expats bewohnt wird und direkt am Hồ Tây (Westsee) liegt. Das Quartier hat uns ein junger Ire empfohlen, den wir auf Nusa Penida kennengelernt haben und der hier als Lehrer arbeitet.

Leider hat der Taxifahrer keine Ahnung, wo wir genau hin wollen und setzt uns mitten in der Nacht mitten im nirgendwo ab. Jessy will alleine durch die dunklen Gassen um das Hotel zu suchen aber das ist mir hier dann doch etwas zu unheimlich. Unser Taxifahrer möchte eigentlich schon wegfahren und es dauert aufgrund der Verständigungsschwierigkeiten lange um ihm klar zu machen, er solle doch bei der Adresse anrufen. Er ist richtig sauer und wäre am liebsten davongefahren. Irgendwann taucht aus den Nebelschwaden der dunklen Gassen eine weibliche Gestalt auf. Sie spricht nicht. Kein Wort. Sie bedeutet uns nur ihr zu folgen. Da es einen Fehler bei der Buchung gab, ist der Preis im Hotel dann auch noch viel höher als erwartet. Es ist aber ein schönes, sauberes und modernes Appartement und bald schlafen wir alle tief und fest.


Am nächsten Morgen regnet es. Auf der Suche nach Frühstück stoßen wir zum Glück bald auf das Eastern and Oriental Tea House und unsere Laune ändert sich schlagartig. Hier gibt es die tollsten Kuchen und andere Leckereien der Welt und es ist echt eine Wohlfühloase. Wir werden von der australischen Eigentümerin so herzlich empfangen, das wir beinahe zu Tränen gerührt sind, nach dem nicht gerade warmen Empfang gestern Nacht. Oft fühlt man sich auf einer Reise auch mal ziemlich verloren und nicht immer auch willkommen.


Die Besitzern des Kaffees lädt uns später auch zu sich nach Hause ein, in dem sich auch ein kleiner Laden und eine Katze befinden und erklärt uns einiges über die Vietnamesen und die Stadt und ihr Leben und wie sie hier her gekommen ist um für immer zu bleiben.





 

Am nächsten Morgen besuchen wir das Old Quarter - den historischen Stadtkern Hanois. Früher waren hier die einzelnen Strassen praktisch nach Produktionsarten eingeteilt, wie zum Beispiel die der Schuhmacher oder Waffenhersteller und auch heute noch gibt es die Schneider- oder Spielzeugstrasse. Wir besuchen hier das berühmte Wasserpuppentheater, welches besonders die Kinder begeistert und wirklich einzigartig ist in seiner Art. Das Theater liegt direkt am Hoan-Kiem und rund um den See findet gerade ein Strassenfest statt. Wobei eigentlich in Hanoi, sobald die Sonne untergeht, immer eine Party stattfindet. Diese Stadt ist voller Leben und scheint nie zu schlafen. An jeder Ecke gibt es was zu entdecken und es herrscht ein buntes Treiben. Es ist grandios und einmalig.


Grandios ist auch der Verkehr in Hanoi. Wir sind uns ja wirklich schon einiges gewöhnt diesbezüglich aber Hanoi übertrifft alles. Es herrscht das absolute Chaos auf den Strassen. Als wir einmal hilflos vor einer Ampel stehen, kommt uns eine einheimische Frau zu Hilfe. Sie gibt uns den Tipp einfach immer langsam vorwärts zu gehen und niemals - unter keinen Umständen - umzudrehen. Und das funktioniert tatsächlich. Irgendwie scheint es einen ungeschriebenen Strassenkodex zu geben an den sich alle halten. Aber es ist echt der Wahnsinn.


Old Quarter, Hanoi, Nordvietnam


 

In Hanoi gibt es abertausende von Essensmöglichkeiten und wir essen nirgendwo auf unserer Reise besser als in Vietnam. Dafür ist es hier bei weitem nicht so gastfreundlich wie anderswo. Kaum jemand spricht hier englisch und wir werden auch mal aus einem Restaurant weggewiesen, weil wir die Speisekarte nicht verstehen. Auch ein bereits gebuchtes Hotel ist auf einmal ausgebucht und die Menschen sind generell eher distanziert und kühl. Es erscheint uns hier viel ruppiger und rauer im Vergleich zu Indonesien aber dennoch ist die Stadt sobald die Sonne untergeht äusserst faszinierend und aufregend.


Es regnet ziemlich oft und die Luft ist feucht und warm. Wir wollen eigentlich mit dem Zug weiter nach Sa Pa, einem Ort im Gebirge im Nordwesten Vietnams, wo die herrlichen Reisterrassen liegen. Nach einigem hin und her entscheiden wir uns dann doch dagegen und reisen weiter mit dem Taxi in die andere Richtung nach Ha Long Bay, um dort die berühmten Kalksteininseln zu besuchen.


 




 

Ha Long


Auf der Autobahn fährt unser Taxifahrer konstant 160 Kmh und überholt alles und jeden und zwar hupend durch die Mitte. Die anderen gehen einfach zur Seite.

Endlich sicher in Ha Long angekommen, finden wir Unterkunft im Lavender Hotel, wo wir eine tolle Zeit verbringen. Die Besitzerin Cha ist super nett, spricht gut englisch und wir kochen gemeinsam vietnamesisches Abendessen, welches wir dann zusammen mit anderen Gästen oder auch mit ihr alleine geniessen. Das Hotel hat ihr Vater einst gepachtet und ihre Familie lebt in Hanoi. Sie erzählt uns viel über Vietnam und das Leben hier.


Wir kamen hierher um die Bucht des untergehenden Drachen zu sehen.

Der Legende nach entstand die Bucht vor Ha Long durch einen Drachen, der nahe am Meer in den Bergen lebte. Als er zur Küste lief, zog er mit seinem Schwanz tiefe Furchen in das Land, das vom Meer überflutet wurde, nachdem der Drache ins Wasser abgetaucht war.

Der Name Ha Long verbindet die Geschichte der Drachen mit dem Kampf der Vietnamesen gegen Invasoren. Nach der Gründung von Vietnam wurde das Land von ausländischen Feinden angegriffen. Der Gott Ngoc Hoang schickte die Drachenmutter und ihre Drachenkinder zur Erde, um den Vietnamesen im Kampf gegen die Feinde zu helfen.


Über die Stadt haben wir uns gar nicht informiert und wir sind ziemlich geschockt, als wir die Gegend am nächsten erkunden. Es ist eine Mischung zwischen Las Vegas und Dubai aber als wir dort sind scheint sie komplett ausgestorben. Die Chinesen, die normalerweise dort ihren Urlaub über der nahen Grenze verbringen, sind durch Corona noch immer eingesperrt und die Stadt somit Menschenleer. Auch sonst scheinen die Häuser zum grössten Teil einfach als Fassade hingestellt aber innen sind sie noch leer und warten auf einen zukünftigen Pächter.


Wie wir später erfahren dominieren zwei gigantische Firmenimperien das Leben und Stadtbild in Vietnam. Die Sun Group und die Vingroup. Sie finanzieren gigantische Immobilienprojekte aber auch Spitäler, Vergnügungspärke, Automobilindustrie, Schulen, Elektronik und vieles mehr. Ihre Zielgruppe sind vermögende Kunden aus dem In- und Ausland. So entstehen gigantische Trabanten-Städte und die alte Kultur geht dadurch komplett verloren.


Ha Long ist also total surreal und künstlich. Mit einer Gondelbahn kommt man auf einen kleinen Berg, wo ein gigantisches Riesenrad steht und andere Attraktionen, wie eine Rodelbahn oder ein Waxfigurenkabinett. Irgendwie sind wir alle total überreizt und fühlen uns hier ziemlich fehl am Platz.


Aber über eine Hängebrücke gelangt man zu einem buddhistischen Kloster (Chùa Bảo Hải Linh Thông), dass ich alleine erkunde. Die Ruhe die dort über dem grotesken Treiben in der Stadt herrscht berührt mich tief und total unerwartet. Es ist ein spirituelles Erlebnis. Einmal mehr bin ich überwältigt von der Gegensätzlichkeit auf dieser Welt. Ich besuche die wunderschönen Andachtsräume und die winzigen Schlafräume der Mönche, die dort leben.



Ha Long, Vietnam



 

Ha Long Bay


Cha hilft uns beim Buchen eines Schiffes, mit dem wir die Kalksteinfelsen in der Bucht vor Ha Long erkunden wollen. Das Schiff ist wirklich wunderschön und übertrifft unsere Erwartungen. Wir werden von einer super freundlichen Crew und einem lustigen Kapitän empfangen. Aber wir merken schnell, dass wir nicht das einzige Schiff sind und die Bilder im Internet irgendwie anders aussehen als die Realität.

Das Meer ist total verdreckt, riecht und es schwimmen nicht Fisch- sondern Plastikschwärme am Heck vorbei. Das ganze ist, obwohl Weltkulturerbe, eine riesige Touristenattraktion und nicht sehr idyllisch. Auch die Ausflüge zu einem ursprünglichen Dorf der Einheimischen oder einer Unterwasserhöhle, sind das Geld nicht wert und eher ernüchternd. Der Massentourismus frisst die Seelen der ursprünglichen Kultur und der Einheimischen mit unstillbarem Appetit.


Wir haben eine tolle Kabine inklusive Badewanne mit Ausblick. Als ich aber nackt in die Wanne steigen will, überrascht mich ein kleines Ruderboot. Die Einheimischen betreiben hier Wasserkioske. Mit langen Stangen reichen sie den Touristen allerlei Lebensmittel, Alkohol und Zigaretten für das Vierfache des normalen Preises.


Wir verbringen unsere Zeit mit Kajaktouren und besuchen ein kleines Fischerdorf, wo uns Schlangenschnaps und andere Köstlichkeiten angeboten werden. Von dem Dorf ist allerdings nicht mehr viel übrig geblieben außer ein paar Holzbaracken und ich kann mir nicht vorstellen, dass man hier noch vom Fischfang leben kann. Das Meer ist einfach zu verdreckt hier. Vielmehr werden in kleinen Becken allerlei Meerestiere gezüchtet und verkauft.



Kreuzfahrt, Ha Long Bucht, Nordvietnam



 



Kiosk mal anders


 

Hanoi zum zweiten

Nach unserem Aufenthalt in Ha Long verbringen wir noch ein paar Tage in Hanoi, wo wir uns durch das bunte Strassenleben und das ausgezeichnete Essen gutgehen lassen um. Auch hier sind wir überwältigt von dem krassen Gegensatz zwischen Moderne und Ursprünglichem. Viele Abschnitte sind durch die grossen Immobilienentwickler verunstaltet und es ist mir schwer vorstellbar, wie man sich in einer derart künstlichen Umgebung wohlfühlen kann. Daneben existiert aber zum Glück noch immer das alte Vietnam und erhält sich seinen ursprünglichen Charme.

Auf jeden Fall sind wir tief beeindruckt von dem was wir in Vietnam erleben.


Unser nächstes Reiseziel lautet Philippinen, wo wir uns bereits mit der Freundin des Cousins von Jessy verabredet haben. Auf Manila.








....und bei Nacht




 

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