LOMBOK - Indonesien
- Roger
- 21. Jan. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Jan. 2024
14. August - 20. August 2022
Länderinfos:
- Bevölkerung Indonesien: 273,8 Millionen
- Hauptstadt Indonesien: Jakarta, 10,56 Millionen
- Bevölkerung Lombok: 3.4 Millionen
- Hauptstadt Lombock: Mataram, 420'000 Einwohner
- Sprachen: Indonesisch, verschiedene Dialekte der Sasak-Sprache (Naturvolk)
- Religion: Islam (Waktu Lima) 90 % · Synkretistisch (Wetu Telu)
- Zeitverschiebung: 7 Stunden vor der Schweiz
- Höchster Berg Indonesien: Puncak Jaya 4'884m höchster Berg Ozeaniens und weltweit der höchste Berg auf einer Insel
- Höchster Berg Lombok: Gunung Rinjani 3'726 Meter über Meer (aktiver Vulkan)
- Währung: Indonesische Rupiah (IDR), 1 Euro : 16'464 Rupiah

Surfen am Pantai Lendang Luar Beach, Lombok, Indonesien
Von unserem letzten Aufenthalt auf der Insel Gili Air ist es ein Katzensprung auf die Nachbarinsel Lombok. Auf Gili Air haben wir Bekanntschaft mit der zauberhaften Dewi machen dürfen, welche uns zu sich nach Hause nach Lombok einlädt. Sie lebt dort zusammen mit ihren zwei Töchtern, ihren Eltern, Geschwistern, Neffen und Nichten aber getrennt von ihrem Mann, zusammen unter einem Dach.
Und ganz ehrlich und ohne jemandem zu Nahe treten zu wollen: Die Armut in der diese Menschen leben, haben wir so nicht erwartet und trifft uns wie ein Schlag. Es macht uns tief betroffen. Auf Gili Air ist sie für die Hotelführung verantwortlich (im Lagoon Resort) und ich hätte nicht gedacht, dass sie so lebt. Ihre Mutter holt extra für uns Bananen auf dem Markt um die Ecke und wir probieren frittierte Rinderhaut - eine traditionelle Speise, die etwa nach Kuhmagen schmeckt.
Sie nimmt uns für etwa 60'000 Rupiah mit dem Boot nach Pelabuhan Bangsal Penyeberangan Gili, dem Anlegerhafen auf Lombok mit. Dort werden wir von Dewi's Schwager Bager mit dem Auto abgeholt. Er ist eigentlich Polizist, getraut sich aber nicht, uns dies zu Beginn mitzuteilen. Er hat Angst, wir könnten Vorurteile haben.
Wir machen halt am Pantai Pandanan, einem Ort wo die Einheimischen zum Baden und Verpflegen hingehen. Ich muss dringend mal austretten und sie warnen mich lachend - es gibt hier nur traditionelle Toiletten. Sie führen mich zu einem Hinterhof, wo auch das Geschirr beim Brunnen gespült wird. Ich kauere mich hinter einen Betonverschlag und mache mein Geschäft. Nach einer gewissen Zeit kommt ohne Vorwarnung durch ein Loch in der Wand ein Strahl Wasser, womit man sich mit einem Stück Seife wäscht. Es gibt nichts zum Abtrocknen. Daher wird in Indonesien traditionell mit der rechten Hand gegessen und gegrüßt und auch Dinge, insbesondere Geld, überreicht.
Devi bestellt für uns indessen und ich folge kurz darauf den anderen an eine Terrasse aus Bambus direkt am Strand. Es hat davon über 50. Alles wird unter freiem Himmel zubereitet.
Wir essen auf Palmenblättern den besten Fisch und Salat aus Spinatblättern und Tomaten und Chili und Reis, den es immer gibt. Lombok bedeutet nicht umsonst übersetzt Chili. Es ist wirklich scharf aber super lecker. Die Kinder spielen vergnügt am Meer und wir fühlen uns einfach nur großartig.
Pantai Pandanan
Dank Dewi's Kontakten bringt sie uns in einem Hotel unter, das normalerweise über unserem Budget liegt (Living Asia Resort) und wir während unseres Aufenthalts auf Lombok nicht mehr wechseln, weil es uns allen so gut gefällt. Meo und Taavi verlieben sich in ein Katzenjunges, welches mit seiner Mutter auf unserer Hotelterrasse wohnt und Roger geht hier zum endlich zum ersten Mal surfen. Die Beachboys beeindrucken durch ihre Gelassenheit und Geduld, mit der sie mir blutigem Anfänger die Poesie des Wellenreitens näherbringen. Ich beneide sie um ihr Leben im Meer und sie mich um meines mit der Freiheit zu reisen. Noch heute stehe ich in Kontakt mit ihnen und habe neue Freunde gewonnen. Wir verbringen viel Zeit in den Wellen und am Strand.
Mataram
Von unserem Hotel aus unternehmen wir zusammen mit Dewi und ihren Töchtern oder auch allein Ausflüge in der näheren Umgeb ung der Insel. Wir besuchen Märkte in der wuseligen Hauptstadt Mataram und fahren am Pertamina Mandalika International Street Circuit, einer internationalen Rennstrecke, vorbei zum Tanjung Aan Beach.
Lombok ist im Gegensatz zu Bali noch weitestgehend unentdeckt von den Touristen, was sich aber mit Sicherheit in nächsten Jahren ändern wird. Bereits jetzt wird viel gebaut und investiert. Der Süden besticht durch seine Traumstrände und Surfspots. Der Norden ist wilder und was für Natur- und Trekkingfreaks und bietet mit dem aktiven aber begehbaren Vulkan Gunung Rinjani einen Höhepunkt vieler Asienreisender.
Was uns jedoch hier, wie auch während unserer gesamten Reise schockt, sind die Berge an Plastikmüll. Und zwar direkt hinter den schönsten Strandabschnitten und vor allem auch im Meer. Es wird zwar immer mehr unternommen um die einheimische Bevölkerung zu sensibilisieren aber das Hauptproblem liegt hier im Westen, wo die großen Firmen und unsere Regierungen ihr Plastikproblem einfach nach Asien verschiffen um sich Recycling Punkte gutzuschreiben. Der ganze Dreck landet dann im Meer und somit in den Mägen der Tiere und schlussendlich im Menschen. Wir sind jetzt keine Moralisten und müssen uns natürlich auch immer wieder an die eigenen Nasen fassen aber wenn dieses Problem nicht bald weit oben auf den Dringlichkeitslisten landet, verenden wir alle an unserem eigenen Müll.
Nichtsdestotrotz ist Lombok eine wunderschöne Insel. Die anhaltende islamische Missionierung ist für uns jedoch befremdend und irgendwie fühlen wir uns in den islamisch geprägten Ländern bisher nicht so richtig wohl. Es ist schwer zu sagen woran das genau liegt aber es fühlt sich für uns einfach nicht so stimmig und zu fremd an. Es war niemals jemand unfreundlich zu uns - ganz im Gegenteil.
Wir reisen mit wunderschönen Erinnerungen im Gepäck mit dem Speedboat diesmal vom Pier Dermaga Ferry Lembar wieder zurück nach Bali über Padang Bai, von wo wir direkt mit dem Taxi weiter nach Ubud fahren.
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