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SIEM REAP - Cambodia

  • Autorenbild: Roger
    Roger
  • 25. Jan. 2023
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 6. Jan. 2024

22. Juli - 30. Juli 2022



Länderinfos:

- Bevölkerung Kambodscha: 16,9 Millionen

- Hauptstadt Kambodscha: Phnom Phen, 2.4 Millionen

- Bevölkerung Siem Reap: 250'000

- Sprachen: Khmer, Französisch

- Religion: 96% Buddhistisch, 2% Islam

- Zeitunterschied: 5 Stunden vor der Schweiz

- Höchster Berg Kambodscha: Phnom Aural 1813m

- Währung: Kambodschanische Riel (KHR), (1 Euro : 4419 Riel)



 

Angkor Wat, Siem Reap, Cambodia


 

Siem Riep


Nach unkompliziertem und kurzweiligen Flug von Bangkok landen wir im verheißungsvollen und für uns völlig unbekanntem Kambodscha. Der Flughafen ist klein und wir kaufen unser Visum (für 30 Tage) und kommen völlig problemlos und schnell aus dem Gebäude. Draußen werden wir mit einem von unserem Hotel organisierten Tuk Tuk abgeholt. Unser äußerst sympathischen Fahrer Sok Samat, ist während unseres Aufenthalts unser ständiger Begleiter. Der Mensch ist so herzlich, dass wir uns alle sofort willkommen fühlen.


Unser Hotel (le Tigre) ist eine ziemliche Absteige. Zum Glück zahlen wir hier nur 20 Euro pro Nacht und es hat draußen einen kleinen Pool. Ein Pool ist von riesigem Vorteil bei einer Reise mit Kindern. Zumindest bei Wasserratten wie unseren. Die Luftfeuchtigkeit in Kambodscha ist extrem hoch und somit sind auch die Hotelmatratzen und Kissen meistens verschimmelt und feucht. Auch im Bad ist es schimmlig. Jessys gesundheitlicher Zustand verschlechtert sich sofort wieder und nun sind auch noch Meo und ich krank. Meine Frau meint es sei von einer Lebensmittelverstimmung, die wir ins in Bangkok zugezogen haben. Nur Taavi ist fit, wie immer.

Zusammen mit ihm mache ich mich auf den Weg in die Stadt um in einer der zahlreichen Apotheken Medikamente zu besorgen. Sok, der mit seinem Tuktuk meistens vor dem Hotel wartet, fährt uns. Ins Spital geht man hier nicht, sagen uns die Schachspieler, die sich in unserem Hotel regelmäßig zum Schachturnier treffen. Die Chance mit einer noch schlimmeren Infektion zurück zu kommen sei sehr hoch.

Die Medikamente kosten etwa 3 Dollar inklusive Antibiotika. So verbringen wir die ersten drei Tage vor allem mit Schlafen. Jessy geht es sehr schlecht. Taavi verbringt seine Zeit zumeist am Pool. Natürlich unter meiner Aufsicht. Im dunklen Hotelzimmer gibt es keinen Fernseher und keine Ablenkung. Wir vertreiben uns die Zeit mit einer Serie, die wir auf dem Laptop schauen (Tiere bis unters Dach), die uns allen gut gefällt.


Vom französischen Pächter werde ich eingeladen am Schachturnier teilzunehmen. Es kommen vor allem Expats zusammen, die hier einen Schachclub gegründet haben. Sie sind nicht sehr gesprächig. Es wird viel getrunken und so gewinne ich auch zwei Partien. Ansonsten habe ich keine Chance. Es sind alles Männer, die ihre guten Gründe hatten, das traute Heim für immer zu verlassen und ihr Glück in einem der ärmsten Länder der Welt zu suchen.


 

Angkor Wat


Noch ziemlich wackelig auf den Beinen (die unbekannten Medis, die meine Frau bekommen hat, haben zum Glück angefangen ihre Wirkung zu zeigen) machen wir uns nach drei Tagen im Hotel auf zum sagenumwobenen Angkor Wat. Ein unfassbares Bauwerk, da es sich über ein Gebiet grösser als Berlin erstreckt, mit mehr als tausend Tempeln. Bereits während 1113 - 1150 erbaut, wurde die Anlage erst 1860 durch den französischen Forscher Henri Mouhot entdeckt und zieht heute über 2 Millionen Touristen im Jahr an. Wie an den meisten Orten während unserer Reise, bleiben die Touristenmassen aufgrund der Covid-Krise aus. Dennoch ist der Tempel, der als Wahrzeichen von Kambodscha und vielleicht berühmtestes Bauwerk der Welt gilt, auch heute gut besucht.


Dem Volksglauben nach symbolisiert die gesamte Anlage von Angkor Wat das hinduistische Universum. Der heute noch existierende Wassergraben steht für den kosmischen Ur-Ozean und säumt Angkor Wat. Die Mauern des Monuments bilden ein perfektes Quadrat und stehen als Symbol für den heiligen Berg Meru. Der mittlere Turm stellt den Gipfel des Berges dar.

Was mich an den aus Sandstein erbauten Tempeln am meisten erstaunen lässt, sind die unglaubliche Detailgenauigkeit der Figuren, Säulen und Türme. Ich frage mich, wie um alles in der Welt eine handvoll Menschen so etwas monumentales in dieser Zeit erbaut haben sollen?

Leider hält sich die Begeisterung unserer Kinder für die weitläufige Anlagen sehr in Grenzen und Jessy fühlt sich sehr schwach. So wird der Tag zu einer ziemlichen Strapaze für uns alle und Jess bricht am Ende fast zusammen.


 

Angkor Wat, Wahrzeichen Kambodschas


 

Phare Circus


Jessy geht es von Tag zu Tag besser und wir erkunden zusammen mit Sok die Stadt und essen im Restaurant zu Mittag, in dem seine Frau arbeitet. Er zeigt uns die Tempelanlagen, Märkte, Museen, lassen unsere Füsse von kleinen Fischen pflegen und er erzählt uns viel über seine Familie, das harte Leben in Kamboscha und die Geschichte. Er ist sehr stolz auf sein Land und wir würden sehr gerne sein Zuhause kennen lernen. Wir getrauen uns aber nicht, uns selber einzuladen und er lädt uns auch nicht von sich aus ein.


An einem Abend besuchen wir den wundervollen Phare Circus, ein aus der Phare Ponleu Selpak Schule hervorgegangenes Seitenprojekt, welches die umliegenden Gemeinden unterstützt. Die Anlage und Mitarbeiter versprühen so viel Charme und ist so phantasievoll gestaltet, das man sofort in seinen Bann gezogen wird. Kulinarisch erwartet einen ein Kambodschanisches Streetfood-Buffet vom Feinsten. Und die Artisten sind auf Weltklasse Niveau. Ein Abend also, den auch die Kinder bis kurz vor Schluss genießen. Irgendwann wird es ihnen zu lang aber wir harren aus. Draußen regnet es in Strömen und wir kommen nass aber glücklich und erschöpft ins Hotel zurück.







 



 

Cambodia fasziniert uns durch seine noch authentische Kultur, die Direktheit und die ebenso beeindruckende wie brutale Geschichte. Die Menschen sind hier eher zurückhaltend und etwas kühl. Ich finde man spürt wie schwer die die Vergangenheit aber auch die Armut an den Seelen und Herzen der Menschen rührt. Für uns wohlstandsverwöhnte Familie eine harte Nuss.


Da es in unserer ersten Unterkunft so feucht war, wechseln wir noch einmal das Hotel innerhalb Siem Reap. Aber auch wenn uns ein wunderschöner Garten und eigentlich ein schönes Zimmer antreffen, ist der Geruch beim Betreten des Zimmers eindeutig. Es ist auch hier ein Pilzparadies. Das Atmen fällt in dieser Unterkuft besonders schwer und wir stellen ein vom Schimmel zerfressenes Kissen raus auf die Terrasse, wo es auch nach zwei Tagen noch unberührt bleibt. Es gibt keinen Ersatz, nur einen frischen Bezug auf das bereits lebendige Kissen. Nach 2 Tagen reisen wir hier ab.

Der Schimmel gehört hier dazu und ist für die Einheimischen wohl einfach normal und auf Ihrer Problem Prioritäten Liste auf Platz 537.

Jessy und auch wir anderen erholen uns dennoch von unserer Krankheit und verbringen viel Zeit im Pool und erkunden noch ein bisschen die Stadt auf eigene Faust. Unser Hotel liegt etwas Abseits und unsere Kinder werden fast von den Hunden in der Nachbarschaft zerfleischt. Es geht alles sehr schnell und ich bin für einen Moment unachtsam.

Im letzten Moment schreitet ein Mann von gegenüber der Straße ein und scheucht die Tiere zurück. Mir zittern die Knie. Das hätte auch böse ausgehen können.


Wir begegnen sehr vielen Straßenhunden (auch wenn diese Tiere meistens jemandem gehören) in den buddhistischen und hinduistischen Ländern (in den muslimischen Ländern gelten Hunde als unrein), und die allermeisten sind absolut friedlich und mit sich selbst beschäftigt. Aber die Kinder haben zurecht viel Respekt und verkriechen sich hinter unseren Beinen sobald wir Hunde auf der Strasse sehen. Die meisten Tiere sind auch in einem erbärmlichen Zustand und sehen zum Fürchten aus.


Wir verlassen Kambodscha mit gemischten Gefühlen. Wir haben Bangkok und die Krankheit noch in den Knochen und sind gespannt was uns als nächstes erwartet. In Malaysia.



 



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